Donnerstag, 22. April 2010

Die Architektur

Viele Menschen zogen im Mittelalter vom Land in die Stadt, das zeigen häufge Stadterweiterungen. Sie prägte nicht nur ihre Umgebung, sie war auch für Zuzügler attraktiv: Indem sie landwirtschaftliche Produkte abnahm und Güter aus handwerklicher und gewerblicher Produktion lieferte, war sie Umschlagplatz und Motor für wirtschaftlichen Aufschwung auch auf dem Land.
Auch religiös und kulturell beeinflusste die Stadt ihr Umfeld, manchmal sogar politisch. Die großen Kirchen standen in ihr, und wenn die Stadt Bischofssitz war wurde von ihr aus die gesamte Diözese verwaltet und betreut. Wer Bildung suchte, fand sie außerhalb der Klosterschulen nur hier. Viele Städte waren Sitz eines hohen Herrn oder eines Stellvertreters, der von dort aus das Land verwaltete. Manche italienische Kommune oder deutsche Reichsstadt konnte um ihre Mauern herum ein beträchtliches Territorium erwerben und beherrschen. Zum Vorbild nahmen sich immer mehr Landbewohner den Lebensstil reicher Städte, sofern sie ihn sich leisten konnten.
Bereits ihr Aussehen zeigt, dass die Städte so zu Zentralorten ihrer Region wurden. Auch wenn dort bis ins Spätmittelalter nur die Hauptstraßen gepflastert waren, viele Gebäude noch aus Holz errichtet wurden und Dreck und Gestank zum Alltag gehörten: Mit dem turmbewehrten Mauerring, durch den bewachte Stadttore Einlass gewährten, mit ihren oft geräumigen (Markt-) Plätzen, dem repräsentativen Rathaus, den hoch aufragenden Kirchen und stattlichen Häusern sowie dem Netz der Straßen und Gassen zeigte eine Stadt schon von Weitem, dass sie etwas Besonderes war.

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